Lüften – Wie verhält man sich richtig?

Feuchte raus, Frischluft rein  

Zur Freude über die neuen Fenster gesellt sich rasch das Gefühl, dass einem die Luft wegbleibt. Dieser Eindruck ist nicht ganz falsch: Alte Fenster sind zwischen Rahmen und Flügeln immer eine Spur undicht, wirken als Dauerlüftung. Neue Fenster halten so dicht, dass man bewusst mehr lüften muss als zuvor.

Häufigkeit
Wohnmediziner fordern: Mindestens alle zwei Stunden muss die Raumluft völlig ausgetauscht werden. Denn in verbrauchter Luft sammeln sich Gerüche, ausgeatmetes Kohlendioxid, Chemikalien aus Putzmitteln und Reinigern (Geschirrspüler und Waschmaschine). Manchmal ist die Luft drinnen schlechter als draußen. Verbrauchte Luft mindert die Konzentration, löst Kopfschmerzen und Allergien aus. Auch ihr Feuchtegehalt ist höher: In hoher Luftfeuchte wirken gesundheitsschädliche Substanzen besonders aggressiv; Bauschäden mehren sich ein Schimmelpilz entsteht.

Produktion
Woher aber kommt diese Luftfeuchte? Wir produzieren Sie durch Kochen und Duschen, Atmen und Schwitzen, Blumen verdunsten Gießwasser. Zehn Liter gibt ein Vier-Personen-Haushalt pro Tag ab. Drastisch ausgedrückt: Jeden Tag wird ein großer Putzeimer voll Wasser in die Wohnung gekippt. Das Wasser schwebt in der Luft, unsichtbar als Wasserdampf. Mit der verbrauchten Luft verschwindet auch die Feuchte ins Freie: aus einem Raum von 20 qm und üblicher Höhe pro Lüftungsaktion ein viertel bis ein halber Liter. Lüften funktioniert aber nur, wenn ein Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen besteht. 

Dauer
Wie lange lüften? Die Raumluft erneuert sich am besten, wenn man das Fenster ganz aufmacht und gegenüber noch eins: Querlüften. Nur ein Fenster ganz offen: Stoßlüften. Fenster gekippt: Spaltlüften. So viel Zeit muss sein: Querlüften: 1 bis 5 Minuten, Stoßlüften 5 bis 10 Minuten, Spaltlüften 30 bis 60 Minuten. Lüften Sie kurz, am besten quer, und das drei bis vier mal täglich. Je kälter es draußen wird, desto schneller geht das. Wenn Sie das Fenster kippen, dauert das Lüften lang – zudem vergisst man oft, dass der Fensterflügel gekippt steht. In 45 Minuten kühlt winters die Fensterlaibung so aus, dass dort Feuchte kondensiert: Schimmelpilz wächst. Wann gedeiht Schimmelpilz? Wenn es zuviel Feuchte gibt. Luft nimmt desto mehr Feuchte auf, je wärmer sie ist. Pro Kubikmeter sind das bis zu 1,4 Gramm bei –15 Grad, 4,8 Gramm bei 0 Grad, 12,8 Gramm bei 15 Grad, 17,3 Gramm bei 20 Grad und 23,1 Gramm bei 25 Grad. Kühlt die Luft dann ab, kondensiert die überschüssige Feuchte. Das Phänomen kennen Sie: Sie setzen sich ins winterkalte Auto, atmen ein paar Mal feuchte Luft aus – schon beschlägt die Frontscheibe. Gewöhnlich enthält Luft nur einen Teil dieser Höchstmengen (Fachleute sprechen von „Sättigungsmenge“). Dieser Anteil wird in Prozent angegeben und als „relative Luftfeuchte“ bezeichnet. Zirkuliert die Luft im Raum und gelangt dabei an kühlere Oberflächen, dann kühlt sie dort ab, kann also weniger Feuchte tragen, und setzt den Überschuss an der kalten Stelle ab.

Beispiel: Luft von 25 Grad und 50 Prozent relativer Luftfeuchte enthält 11,55 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter. Er kondensiert bereits an Oberflächen von 13,8 Grad (der sogenannte „Taupunkt“). 60 Prozent Feuchte: Taupunkt 16,7 Grad.

Möblierung
Darum stellten unsere Großeltern die Möbel ungern an Außenwände. Sie wussten aus Erfahrung, dass sich dahinter Feuchte absetzt, auf der Wand und sogar im Schrank. Wenn Sie keinen anderen Platz für Möbel finden, muss die Raumluft wenigstens ungestört zirkulieren können: mindestens 6 cm Wandabstand halten und Sockelleisten entfernen, denn die sperren Luft ab

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Quelle: www.haus.de