Schimmelpilze – Gefahrherde für Gesundheit und Gebäude vermeiden

Von rund 900 zufällig ausgewählten Wohnungen in NRW weist über ein Fünftel sichtbare Feuchteschäden auf; bei acht Prozent davon lassen sich Schimmelpilze ausmachen – so das alarmierende Ergebnis einer repräsentativen Studie des Universitätsklinikums Jena. Schimmelpilze können gefährliche allergische Reaktionen (Schnupfen, Bindehautentzündung, Asthmaanfälle) hervorrufen und zudem die Bausubstanz schwer schädigen. Richtiges Lüften und Heizen beugt ebenso vor wie die korrekte Dämmung und die umsichtige Wahl der Anstriche.

# Feuchtigkeit weglüften: Jeder Haushalt produziert in großen Mengen Wasserdampf, der von der Luft aufgenommen wird; in einem Drei-Personen-Haushalt können pro Tag zwischen sechs und 14 Liter Wasser freigesetzt werden. Schlägt sich die Feuchtigkeit an den kühlen Flächen der Wohnung nieder, bietet sie einen idealen Nährboden für Schimmelpilze. Deshalb ist es unumgänglich, mehrmals täglich für einige Minuten zu lüften – und zwar bei vollständig geöffnetem Fenster. Dauerlüftung durch Kippen des Fensters ist dafür kein Ersatz, sondern schafft noch zusätzliche Probleme. Denn rund ums Fenster kühlen die Wände aus und können schimmeln – von erhöhten Heizkosten ganz zu schweigen. Wenn nach dem Duschen, Baden oder durchs Kochen Dampf in großen Mengen wabert, wird am besten sofort gelüftet. Ein einfaches elektronisches Hygrometer hilft, die Luftfeuchtigkeit zu ermitteln: Zeigt es mehr als 6O Prozent relative Luftfeuchtigkeit, sollte unbedingt gelüftet werden.

# Richtiges Heizen: Damit Pilzen und Sporen der Einzug verwehrt wird, ist eine Raumtemperatur in Wohnräumen zwischen 19 und 21 Grad Celsius empfehlenswert. Gleichmäßiges Heizen ist wichtig, der Temperaturunterschied zwischen den Räumen sollte nicht mehr als 5 Grad Celsius betragen. Kühlere Räume wie zum Beispiel ein unbeheiztes Schlafzimmer sind wie ein Kühlschrank zu behandeln: Die Tür zu wärmeren Räumen ist tagsüber geschlossen zu halten. Beim Verlassen der Wohnung sollte die Heizung nicht abgestellt, sondern nur um etwa 2 bis 3 Grad Celsius abgesenkt werden.

# Richtige Materialwahl bei Wandanstrichen und Innenausstattung: Acryl- und Latexfarben sowie versiegelte Oberflächen von Möbeln nehmen keinen Wasserdampf auf und erhöhen daher das Risiko, dass die Feuchtigkeit auf kalten Oberflächen kondensiert. Deshalb ist es ratsam, diffusionsoffene Anstriche und Materialien zu wählen.

# Mechanische Lüftungsgeräte: Sie helfen allen, die tagsüber außer Haus sind. Die Geräte sorgen für die notwendige Grundlüftung, verbessern die Luftqualität und senken das Schimmelrisiko. Eigentümer, die eine Modernisierung planen, sollten sich über Kosten, Nutzen und Einsatzbedingungen der unterschiedlichen Anlagentechniken informieren – insbesondere dann, wenn der Wohnraum vermietet wird.

# Dämmung der Außenbauteile: Vor allem in der kalten Jahreszeit verursachen schlecht gedämmte Außenbauteile den Befall mit Pilzen und Sporen: Die Feuchtigkeit in den Räumen schlägt sich an den kalten Außenwänden nieder und bietet den leidigen Mitbewohnern ein ideales Plätzchen. Trotz ausreichender Beheizung und Lüftung zeigen sich an Wänden und in Ecken dunkle Flecken – Signale unzureichender Wärmedämmung. Hier hilft auf Dauer nur, dass Haus- und Wohnungseigentümer fachgerecht dämmen lassen. Dadurch steigen die raumseitigen Wandtemperaturen an, und das Schimmelrisiko sinkt.

# Luftdichtigkeit: Eine luftdichte Gebäudehülle verringert Heizenergieverluste, verbessert den Wohnkomfort und verhindert die Kondensatbildung in der Dämmkonstruktion, allerdings nur dann, wenn die Abdichtung wirklich lückenlos erfolgt. Durch spezielle Tests lassen sich Undichtigkeiten als Ursache für Schimmelbildung aufspüren.

(Quelle: Anwalt-Suchservive)