Welche Versicherungen Mieter und Eigentümer haben sollten

Risikovorsorge für die eigenen vier Wände

von Max Geißler

Gewitterstürme, Hagelschlag, Überschwemmungsgefahr – die jüngsten Wetterkapriolen zeigen, wie leicht das eigene Hab und Gut in Gefahr gerät. Allein 160 000 Brände registriert die Feuerwehr Jahr für Jahr, dazu kommen mehr als 130 000 Diebstähle. Doch Mieter und Eigentümer können das Schadensrisiko minimieren.

"Eine unverzichtbare Police ist die Hausratversicherung", sagt Dirk Kelpikowski, Versicherungsberater bei der Allianz. Keine andere Police ersetze im Notfall den kompletten Haushalt zum Neuwert. "Nur bei einer mager eingerichteten Studentenbude kann der Schutz entbehrlich sein."

Der Umfang des Versicherungsschutzes schwankt von Tarif zu Tarif. "Er muß bei Vertragsabschluß individuell festgelegt werden", erläutert der Berater. So sei es neben der Grundsicherung möglich, Fahrräder gegen Diebstahl extra abzusichern oder die Übernahme von Reparaturkosten bei Computern oder der Hauselektronik nach Blitzschlag zu vereinbaren. Das lohne sich insbesondere für häusliche Büroarbeiter, wenn der PC wichtige Geschäftsdateien enthält.

"Wichtig ist, daß die Versicherungssumme ausreichend hoch ist", sagt Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Andernfalls zahle die Gesellschaft nur einen Teilbetrag. "Ermittelt der Gutachter nach einem Schaden eine Unterversicherung von 50 Prozent, so ersetzt die Hausratversicherung jeden Gegenstand nur mit der Hälfte des Neuwerts."

Um eine Unterversicherung auszuschließen, können Haushalte die von der Assekuranz empfohlenen 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Versicherungssumme annehmen. Kosten: Je nach Tarifzone (Risikoklasse) und Gesellschaft kostet eine Hausratpolice für eine 80 Quadratmeter große Wohnung zwischen 50 und 150 Euro im Jahr, für ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche zwischen 120 bis 300 Euro jährlich. Streit im Schadensfall läßt sich vermeiden, wenn von teuren Gegenständen Kaufbelege da sind.

Immobilienbesitzer kommen um eine Wohngebäudeversicherung nicht herum. Sie ersetzt die gesamte Bausubstanz sowie Haustechnik nach Brand-, Sturm-, Hagel- oder Wasserschaden. Meist bieten die Versicherer eine Komplettpolice. "Steht das Haus in einem Risikogebiet, sollte man versuchen, sogenannte Elementarschäden wie Hochwasser oder Schneedruck in den Vertrag zu integrieren", empfiehlt Verbraucherschützer Grieble.

Winkt die Gesellschaft ab, weil das Gefahrenpotential zu hoch ist, könne sich Verhandeln lohnen. "Das Angebot etwa eines hohen Selbstbehalts hat schon so manchen Versicherer umgestimmt." Meist bieten die Versicherer Paketpolicen, die alle Risiken zusammen abdecken. Es ist auch möglich, einzelne Bausteine separat abzuschließen, etwa eine reine Feuerschutzversicherung. Da Unwetter und Naturkatastrophen stark zugenommen haben, ist der Abschluß einer Vollversicherung vorzuziehen.

Die Wohngebäudeversicherung wird normalerweise zum gleitenden Neuwert abgeschlossen. Der Geschädigte bekommt bei einer Totalzerstörung seines Hauses das Geld für den Bau eines komplett neuen Hauses gleicher Art. Die Versicherungssumme wird regelmäßig den steigenden Baupreisen angepaßt. Das macht der Versicherer automatisch. Die Versicherung leistet im Schadensfall nur dann Ersatz, wenn das Haus wieder aufgebaut wird – wenn nicht, überweist sie nur den Zeitwert.

Die Preisunterschiede zwischen den Gesellschaften sind riesengroß. So verlangt die eine Gesellschaft knapp 150 Euro im Jahr für ein Einfamilienhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche (Baujahr 1990) in München, ein teurer Anbieter kommt auf das Vierfache.

Artikel erschienen am 16. Juli 2006